Der Fellwechsel beim Pferd: Ein umfassender Leitfaden zur Unterstützung

Der Fellwechsel beim Pferd ist eine anspruchsvolle Phase im Jahreszyklus eines Pferdes und erfordert besondere Aufmerksamkeit in der Pferdepflege. In dieser Zeit wechselt das Pferd entweder vom dichten Winterfell zum leichten Sommerfell oder umgekehrt. Für Pferdebesitzer bedeutet das zusätzliche Pflege, eine Anpassung der Fütterung und ein Verständnis für den erhöhten Nährstoffbedarf, den der Körper während dieses Prozesses hat. Eine durchdachte Pferdepflege ist während des Fellwechsels besonders wichtig, um den Stoffwechsel des Tieres zu entlasten und Hautproblemen vorzubeugen.

Der Fellwechsel ist nicht nur ein optischer Wandel, sondern auch eine erhebliche Belastung für den Stoffwechsel des Pferdes. Im Folgenden erklären wir ausführlich, was beim Fellwechsel passiert, welche Herausforderungen auftreten können und wie Du Dein Pferd mit der richtigen Pflege bestmöglich unterstützen kannst.

Der Fellwechsel beim Pferd – Ein biologischer Prozess

Der Fellwechsel beim Pferd wird hauptsächlich durch die Länge der Tageslichtstunden gesteuert. Sobald die Tage im Frühling länger werden, verringert sich die Produktion von Melatonin, einem Hormon, das in der Zirbeldrüse produziert wird und die Haarzyklen beeinflusst. Dadurch beginnt das Pferd, sein dichtes Winterfell oder Winterpelz abzuwerfen und dünnere Haare für die wärmeren Monate zu entwickeln. Dieser Vorgang ist auch im Herbst zu beobachten, jedoch in umgekehrter Richtung: Die kürzer werdenden Tage regen die Bildung von Winterfell an, der das Pferd in der kalten Jahreszeit vor niedrigen Temperaturen schützt.

Die Fellzyklen hängen nicht von den Temperaturen ab, sondern werden vom Licht reguliert. Während des Fellwechsels muss der Körper des Pferdes hart arbeiten, um die alten Haare abzustoßen und neue zu bilden. Besonders im Frühjahr, wenn das dichte Winterfell abgestoßen wird, erfordert dieser Prozess viel Energie und kann mehrere Wochen oder sogar Monate dauern. Der Übergang vom Sommer- zum Winterpelz im Herbst ist in der Regel weniger anstrengend, da hier meist weniger Haare gebildet werden.

Der Stoffwechsel und seine Bedeutung beim Fellwechsel

Der Stoffwechsel des Pferdes spielt eine entscheidende Rolle während des Fellwechsels. Für die Bildung von neuem Fell benötigt der Körper viele Nährstoffe, insbesondere Proteine, Vitamine und Spurenelemente. Diese Stoffe sind für die Produktion von Keratin verantwortlich – dem Hauptbestandteil von Haaren, Hufen und Haut. Der hohe Nährstoffbedarf während des Fellwechsels erfordert eine angepasste Fütterung, die sicherstellt, dass dem Pferd alle notwendigen Nährstoffe in ausreichender Menge zur Verfügung stehen.

Insbesondere ältere Pferde oder solche mit Stoffwechselstörungen haben häufig Probleme, den Fellwechsel reibungslos zu bewältigen. Eine unzureichende Nährstoffversorgung kann zu einem langsamen oder unvollständigen Fellwechsel führen. Das Pferd wirkt dann oft matt, das Fell ist glanzlos und schuppig und es können Hautprobleme auftreten.

Warum dauert der Fellwechsel beim Pferd unterschiedlich lange?

Die Dauer des Fellwechsels hängt von verschiedenen Faktoren ab. Pferde, die im Freien gehalten werden, entwickeln im Winter oft ein dickeres Fell, das im Frühjahr mehr Zeit benötigt, um vollständig abgestoßen zu werden. Diese längere Dauer ist darauf zurückzuführen, dass ein dichteres Winterfell mehr Energie und Zeit benötigt, um durch ein leichteres Sommerfell ersetzt zu werden.

Zudem spielt die Rasse eine wichtige Rolle: Robuste Rassen wie Islandpferde oder Shetlandponys haben tendenziell ein dichteres Winterfell und benötigen daher mehr Zeit für den Fellwechsel.

Auch das Alter und der allgemeine Gesundheitszustand des Pferdes beeinflussen die Geschwindigkeit dieses Vorgangs. Junge und gesunde Pferde durchlaufen den Fellwechsel oft schneller und problemloser als ältere Tiere oder Pferde mit gesundheitlichen Einschränkungen, bei denen sich die Dauer des Fellwechsels verlängern kann.

Der Nährstoffbedarf beim Fellwechsel – Was braucht Dein Pferd?

Während des Fellwechsels steigt der Bedarf an Nährstoffen Deines Pferdes deutlich an. Insbesondere Proteine, die für die Produktion von Keratin benötigt werden, sind jetzt essenziell. Eine proteinreiche Ernährung stellt sicher, dass das Pferd genügend Bausteine für den Aufbau neuer Haare zur Verfügung hat. Doch auch andere Nährstoffe spielen eine wichtige Rolle:

  • Biotin: Biotin ist bekannt für seine positiven Effekte auf die Haar- und Hufqualität. Es unterstützt die Produktion von Keratin und fördert somit das gesunde Wachstum von Fell und Hufen während dem Fellwechsel.

  • Zink: Zink ist für den Hautstoffwechsel unverzichtbar und trägt zur Regeneration der Hautzellen bei. Ein Zinkmangel kann zu Hautproblemen und einem verzögerten Fellwechsel führen.

  • Selen: Selen wirkt antioxidativ und schützt die Zellen des Pferdes vor Schäden durch freie Radikale. Es unterstützt zudem die Funktion des Immunsystems, das während des Fellwechsels besonders gefordert ist.

  • Kupfer: Kupfer ist notwendig für die Bildung von Kollagen und die Pigmentierung des Fells. Ein Mangel kann zu stumpfem, glanzlosem Fell und Hautproblemen führen.

Fütterung während des Fellwechsels – So unterstützt Du Dein Pferd optimal

Während des Fellwechsels solltest Du die Fütterung Deines Pferdes an den erhöhten Nährstoffbedarf anpassen. Eine hochwertige Grundnahrung, bestehend aus ausreichend Raufutter und ggf. Kraftfutter, bildet die Basis. Zusätzlich kann es sinnvoll sein, gezielte Ergänzungsfuttermittel zu füttern, die reich an Biotin, Zink, Kupfer und essentiellen Aminosäuren sind.

Vor allem Omega-3-Fettsäuren, die in Ölen wie Leinöl oder Hanföl enthalten sind, unterstützen die Gesundheit der Haut und des Fells und wirken entzündungshemmend. Diese Fettsäuren helfen, das Fell glänzend und geschmeidig zu halten und fördern die allgemeine Haarpflege.

Achte jedoch darauf, die Fütterung individuell auf die Bedürfnisse Deines Pferdes abzustimmen, da jedes Tier unterschiedlich auf die zusätzlichen Nährstoffe reagiert.

Herausforderungen und Probleme beim Fellwechsel

Einige Pferde haben größere Schwierigkeiten, den Fellwechsel problemlos zu bewältigen. Besonders Pferde mit Stoffwechselerkrankungen wie dem Equinen Cushing Syndrom (ECS) haben oft einen verzögerten oder unvollständigen Fellwechsel. Diese Pferde behalten oft ihr Winterfell und entwickeln ein langes, zottiges Fell, das sich nicht natürlich ablöst.

Ein weiteres häufiges Problem sind Hautirritationen, die während des Fellwechsels auftreten können. Schuppenbildung, Juckreiz und kahle Stellen sind Anzeichen dafür, dass der Fellwechsel nicht optimal verläuft und möglicherweise ein Nährstoffmangel oder eine Hauterkrankung vorliegt.

Fellpflege während des Fellwechsels – Tipps und Tricks

Eine gute Haarpflege ist während des Fellwechsels unerlässlich. Regelmäßiges Bürsten hilft, lose Haare zu entfernen und die Durchblutung der Haut zu fördern, was den Fellwechsel unterstützt. Verwende Bürsten mit verschiedenen Härtegraden, um das Fell gründlich zu reinigen und setze Massagebürsten ein, um die Durchblutung anzuregen. Auch spezielle Shampoos können hilfreich sein, besonders bei Pferden, die zu Schuppenbildung oder Hautproblemen neigen.

Tägliches Bürsten sorgt dafür, dass abgestorbene Haare schnell und effektiv entfernt werden, wodurch der Hautstoffwechsel angeregt und der Fellwechsel beschleunigt wird. Darüber hinaus stärkt die Haarpflege die Bindung zwischen Dir und Deinem Pferd und sorgt dafür, dass Du Hautveränderungen frühzeitig erkennen kannst.

Besondere Unterstützung für ältere Pferde

Ältere Pferde haben oft einen langsameren Stoffwechsel, was den Fellwechsel erschwert. Diese Tiere profitieren besonders von einer gezielten Fütterung, die auf ihren erhöhten Nährstoffbedarf abgestimmt ist. Hochwertige Ergänzungsfuttermittel mit Biotin, Zink, Selen und Omega-3-Fettsäuren können älteren Pferden helfen, den Fellwechsel besser zu bewältigen. Achte zudem auf eine intensive Fellpflege, um Hautprobleme zu vermeiden.

Wann ist ein Tierarztbesuch notwendig?

Wenn Dein Pferd über einen längeren Zeitraum Schwierigkeiten mit dem Fellwechsel hat oder Anzeichen wie starken Juckreiz, kahle Stellen, Schuppenbildung oder einen unerklärlichen Gewichtsverlust zeigt, solltest Du einen Tierarzt konsultieren. Möglicherweise liegt eine Stoffwechselerkrankung oder ein Nährstoffmangel vor, der behandelt werden muss.

Der Tierarzt kann eine Blutuntersuchung durchführen, um festzustellen, welche Nährstoffe möglicherweise fehlen und eine gezielte Behandlung empfehlen.

Fazit zum Fellwechsel bei Pferden

Der Fellwechsel beim Pferd ist eine herausfordernde Phase, die viel Pflege und Aufmerksamkeit erfordert, um das Wohlbefinden des Tieres zu gewährleisten. In dieser Zeit ist der Nährstoffbedarf des Pferdes erhöht, da der Körper Energie und essentielle Nährstoffe benötigt, um das alte Fell abzustoßen und neues zu bilden. Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Proteinen ist, ist daher unerlässlich. Ergänzungsfuttermittel mit Biotin, Zink und hochwertigen Proteinen können den Fellwechsel zusätzlich unterstützen und helfen, die Gesundheit von Haut und Fell zu fördern.

Neben der Ernährung spielt auch die regelmäßige Haarpflege eine wichtige Rolle. Durch tägliches Bürsten werden lose Haare entfernt, die Durchblutung der Haut gefördert und der Stoffwechsel angeregt. Dies erleichtert den Fellwechsel und reduziert das Risiko von Hautirritationen oder anderen Problemen.

Es ist wichtig, stets auf Anzeichen von Schwierigkeiten zu achten, wie z. B. verzögerter Fellwechsel, stumpfes Fell oder Hautprobleme. Wenn Du frühzeitig reagierst und gezielt Maßnahmen ergreifst, kannst Du Deinem Pferd helfen, diese anstrengende Phase so angenehm wie möglich zu gestalten.

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