Fesselträgerschaden beim Pferd – Ursachen, Symptome, Behandlung und Vorbeugung

Der Fesselträgerschaden ist eine der häufigsten und ernsthaftesten Verletzungen bei Pferden, vor allem im Leistungssport. Diese Verletzung kann gravierende Auswirkungen auf die Bewegungsfähigkeit und Lebensqualität Deines Pferdes haben. In diesem umfassenden Beitrag erhältst du alle wichtigen Informationen rund um das Thema: von den Ursachen über die Symptome bis hin zur richtigen Behandlung und Vorbeugung. Mit dem richtigen Wissen kannst du die Gesundheit Deines Pferdes unterstützen und mögliche Verletzungen verhindern.

Was ist ein Fesselträgerschaden?

Der Fesselträger ist eine der wichtigsten Strukturen im Bein eines Pferdes. Er beginnt oberhalb des Fesselkopfes und zieht sich bis hinunter zu den Gleichbeinen und dem Kronbein. Als zentrale Stütze des Fesselgelenks spielt er eine entscheidende Rolle in der Bewegung und Stabilität des Pferdes. Bei einem Fesselträgerschaden handelt es sich um eine Verletzung dieses Bandes, die je nach Schweregrad von einer leichten Entzündung bis hin zu einem vollständigen Abriss reichen kann. Besonders im Pferdesport, wo hohe Belastungen auf den Bewegungsapparat wirken, kommt es häufig zu solchen Verletzungen.

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Wie entsteht ein Fesselträgerschaden?

Es gibt verschiedene Ursachen, die zu einem Fesselträgerschaden führen können. Die häufigsten Ursachen sind:

1. Übermäßige Belastung

Pferde, die im Turniersport eingesetzt werden, sind besonders anfällig für Fesselträgerschäden. Dies gilt vor allem für Disziplinen wie Springreiten, Vielseitigkeit und Dressur, bei denen das Pferd ständig Höchstleistungen erbringen muss. Wiederholte Sprünge oder stark beanspruchte Bewegungen setzen den Fesselträger unter erhebliche Belastung​.

2. Unzureichendes Aufwärmen

Wenn ein Pferd nicht ausreichend aufgewärmt wird, bevor es in intensives Training oder Wettkämpfe geht, erhöht sich das Risiko für Verletzungen. Die Muskeln, Sehnen und Bänder sind dann nicht ausreichend durchblutet und gedehnt, was zu einer Überbeanspruchung führen kann​.

3. Bodenverhältnisse

Ein weiterer wichtiger Faktor sind die Bodenverhältnisse, auf denen das Pferd trainiert oder bewegt wird. Harte Böden erhöhen den Stoß auf die Beine, während zu weiche Böden (wie tiefer Sand) den Bewegungsapparat stärker beanspruchen, da das Pferd sich durch den losen Boden arbeiten muss. Unebene Böden können ebenfalls zu Fehlbelastungen führen und so den Fesselträger schädigen​

4. Genetische Prädisposition und Fehlstellungen

Einige Pferderassen oder individuell gezüchtete Linien haben eine genetische Veranlagung zu schwächeren Sehnen und Bändern, was das Risiko für Fesselträgerschäden erhöht. Zudem führen Fehlstellungen der Gliedmaßen zu ungleichmäßigen Belastungen und somit zu Überbeanspruchungen einzelner Sehnen und Bände

Symptome eines Fesselträgerschadens bei Pferden

Ein Fesselträgerschaden macht sich meist durch Symptome wie Lahmheit bemerkbar. Die Intensität und Art der Lahmheit können variieren, je nach Schweregrad der Verletzung. Folgende Symptome sind typisch:

  • Lahmheit: Oft lahmt das Pferd mehr auf weichem Boden als auf hartem Untergrund.

  • Schwellung und Wärme: Um die Röhre des Pferdebeins kann eine sichtbare Schwellung auftreten, oft begleitet von Wärme.

  • Unregelmäßiges Gangbild: Schon kleinste Unregelmäßigkeiten im Bewegungsablauf können auf einen beginnenden Fesselträgerschaden hindeuten.

Es ist wichtig, auch kleinste Anzeichen auf einen Fesselträgerschaden ernst zu nehmen und frühzeitig einen Tierarzt zu konsultieren, um den Schaden nicht zu verschlimmern.

Diagnose von einem Fesselträgerschaden beim Pferd

Die Diagnose von einem Fesselträgerschaden erfolgt in der Regel durch den Tierarzt. Zunächst wird das Pferd im Schritt und Trab auf verschiedenen Bodenbeschaffenheiten vorgeführt. Oft zeigt sich die Lahmheit stärker auf weichem Boden. Ergänzend führt der Tierarzt eine Beugeprobe durch, um die Belastbarkeit der Sehnen zu prüfen​.

Wenn eine Schwellung und Wärme vorhanden sind, ist dies bereits ein deutlicher Hinweis auf einen Fesselträgerschaden. Zur genaueren Abklärung wird in der Regel ein Ultraschall durchgeführt, um das Ausmaß der Verletzung zu bestimmen. In schweren Fällen, insbesondere bei diffusen oder schlecht sichtbaren Schäden, kann auch eine Magnetresonanztomographie (MRT) erforderlich sein.

Welche Formen vom Fesselträgerschaden beim Pferd gibt es?

Ein Fesselträgerschaden kann unterschiedliche Ausprägungen haben, die sich auf die Schwere und Art der Verletzung beziehen:

  1. Reizung: Eine leichte Form der Verletzung, bei der der Fesselträger minimal beeinträchtigt ist. Oft reicht hier eine kürzere Ruhephase aus.

  2. Zerrung: Eine stärkere Belastung, die zu einer Überdehnung des Fesselträgers führt. Hier muss das Pferd längere Zeit geschont werden​.

  3. Entzündung: Eine Reaktion auf Überbelastung, bei der der Fesselträger stark angeschwollen und wärmer als das umliegende Gewebe ist.

  4. Abriss der Sehnenfasern: Bei besonders schweren Schäden kann es zum Abriss einzelner Fasern oder sogar des gesamten Fesselträgers kommen. In solchen Fällen ist die Heilung langwierig und das Pferd kann eventuell nie wieder voll belastet werden​.

Erste Maßnahmen bei einem Fesselträgerschaden beim Pferd

Sobald Du den Verdacht auf einen Fesselträgerschaden hast, solltest Du das Pferd sofort ruhigstellen und das Bein kühlen. Die Kältetherapie hilft, Schwellungen und Entzündungen zu reduzieren. Boxenruhe ist in der akuten Phase unverzichtbar, um eine weitere Belastung des verletzten Fesselträgers zu verhindern​.

Wichtig ist, dass Du nicht auf eigene Faust behandelst, sondern immer den Tierarzt hinzuziehst. Dieser kann die Schwere der Verletzung beurteilen und die passende Behandlung vorschlagen.

Behandlungsmöglichkeiten von einem Fesselträgerschaden beim Pferd

Die Heilung von einem Fesselträgerschaden erfordert Zeit, Geduld und eine genaue Abstimmung der Behandlung. Je nach Schwere der Verletzung können verschiedene Therapieansätze gewählt werden:

  1. Kälte- und Wärmetherapie: In der akuten Phase hilft Kälte, um die Schwellung zu reduzieren. In späteren Phasen kann Wärme die Durchblutung fördern und die Heilung unterstützen​.

  2. Stoßwellentherapie: Diese moderne Therapieform regt die Durchblutung und den Stoffwechsel im verletzten Gewebe an und beschleunigt so den Heilungsprozess.

  3. Eigenbluttherapie: Bei dieser Methode wird aufbereitetes Blutplasma in den Fesselträger injiziert, um die Regeneration zu fördern und die Bildung von Narbengewebe zu minimieren​.

  4. Physiotherapie und kontrollierte Bewegung: Nach einer Phase der absoluten Ruhe sollte das Pferd wieder vorsichtig an Bewegung gewöhnt werden. Kontrollierte Schrittgänge sind besonders wichtig, um die Sehne und Sehnenfasern des Pferdes wieder geschmeidig zu machen und Verklebungen zu verhindern​.

Wie lange dauert die Heilung von Fesselträgerschäden?

Die Dauer der Heilung hängt stark vom Ausmaß der Verletzung ab. Bei leichten Reizungen kann das Pferd bereits nach einigen Wochen wieder belastet werden, während schwerere Verletzungen mehrere Monate, teilweise sogar bis zu einem Jahr, zur vollständigen Ausheilung benötigen. Wichtig ist, dass Du den Heilungsprozess in Absprache mit Deinem Tierarzt genau überwachst und das Pferd nicht zu früh wieder belastest. Eine zu frühe Belastung kann die Genesung verzögern und das Risiko für bleibende Schäden erhöhen​.

Ernährung als Unterstützung der Genesung

Die richtige Fütterung spielt eine wichtige Rolle bei der Heilung von Fesselträgerschäden. Bestimmte Nährstoffe unterstützen die Regeneration von Sehnen und Bändern. Dazu gehören:

  • Magnesium: Fördert die Muskel- und Sehnengesundheit und hilft, Krämpfe zu verhindern.

  • Vitamin E: Hat eine antioxidative Wirkung und schützt die Sehnenzellen vor Schäden durch freie Radikale.

  • Omega-3-Fettsäuren: Wirken entzündungshemmend und unterstützen die Heilung von Gewebeschäden.

Achte darauf, dass das Pferd während der Ruhephase keine zu energiereiche Nahrung erhält, da es weniger Bewegung hat und schneller an Gewicht zunehmen kann.

Physiotherapie und Rehabilitation

Nach der Akutphase beginnt die Rehabilitation. Eine der wichtigsten Maßnahmen ist die Schritttherapie, bei der das Pferd langsam und kontrolliert wieder in Bewegung gebracht wird. Dieser Prozess muss schrittweise erfolgen, um das frisch geheilte Gewebe nicht zu überlasten. Eine enge Zusammenarbeit mit einem Physiotherapeuten oder Chiropraktiker kann dabei helfen, Verspannungen zu lösen und die Beweglichkeit des Pferdes wiederherzustellen.

Langzeitfolgen eines Fesselträgerschadens

Auch nach erfolgreicher Genesung eines Fesselträgerschadens bleibt das betroffene Bein oft empfindlicher als zuvor. Daher solltest Du immer besonders auf Anzeichen von Überlastung achten und Dein Pferd nicht zu früh wieder intensiv trainieren. Einige Pferde neigen nach einem solchen Schaden zu wiederkehrenden Problemen, besonders wenn die Ursache nicht behoben wurde​.

Prävention eines Fesselträgerschadens

Die beste Behandlung eines Fesselträgerschadens ist die Vorbeugung. Mit den folgenden Maßnahmen kannst Du das Risiko eines Fesselträgerschadens minimieren:

  1. Regelmäßige Hufpflege: Gut gepflegte Hufe sorgen für eine gleichmäßige Belastung und verhindern Fehlstellungen, die den Fesselträger unnötig belasten könnten.

  2. Schrittweises Aufwärmen: Beginne jede Trainingseinheit mit einem langsamen und kontrollierten Aufwärmprogramm, um die Sehnen und Muskeln auf die bevorstehenden Belastungen vorzubereiten.

  3. Vermeidung von Tiefen Böden: Reiten auf zu weichem oder tiefem Boden, etwa Sand, kann die Sehnen stark beanspruchen. Achte auf gut präparierte Trainingsböden, um die Belastung zu reduzieren.

  4. Abwechslungsreiches Training: Abwechslungsreiche Trainingspläne, die nicht nur auf intensives Springen oder schnelle Gangarten setzen, können dazu beitragen, die Sehnen nicht einseitig zu überlasten. Nutze auch Ruhephasen und gymnastizierende Übungen.

Wie erkennt man erste Anzeichen eines sich anbahnenden Fesselträgerschadens?

Viele Pferde zeigen bereits vor einer akuten Lahmheit kleine Anzeichen, die Du ernst nehmen solltest. Dazu zählen:

  • Ein leichtes Zögern beim Übergang von Schritt zu Trab.

  • Minimale Unregelmäßigkeiten im Gang, die oft nur auf weichem Boden auffallen.

  • Eine leichte Schwellung im Bereich des Fesselträgers, die manchmal nach dem Training wieder verschwindet.

Wenn Du diese Anzeichen bemerkst, solltest Du sofort handeln. Eine Pause im Training und die Überprüfung durch einen Tierarzt können verhindern, dass sich der Schaden verschlimmert.

Prognose: Kann mein Pferd nach einem Fesselträgerschaden wieder voll belastet werden?

Ob ein Pferd nach einem Fesselträgerschaden wieder vollständig belastbar ist, hängt von der Schwere der Verletzung und der richtigen Rehabilitation ab. Leichte bis mittlere Verletzungen heilen oft vollständig aus, wenn sie frühzeitig erkannt und behandelt werden. Pferde können in vielen Fällen wieder ihre ursprüngliche Leistungsfähigkeit erreichen, besonders wenn die Ursache der Verletzung beseitigt wurde.

Bei schweren Verletzungen oder einem vollständigen Abriss des Fesselträgers kann die Prognose jedoch schlechter ausfallen. In einigen Fällen müssen Pferde aus dem Sport genommen und als Freizeitpferde eingesetzt werden, um eine erneute Überlastung zu vermeiden.

Besondere Risiken für Sportpferde: Was musst Du beachten?

Sportpferde sind besonders anfällig für Fesselträgerschäden, vor allem in Disziplinen wie Springreiten oder Dressur. Diese Pferde sind oft hohen Belastungen ausgesetzt, die den Fesselträger stark beanspruchen. Wenn Du ein Sportpferd hast, solltest Du auf Folgendes achten:

  1. Pausen im Trainingsalltag: Pferde, die regelmäßig auf hohem Niveau trainieren, brauchen ausreichend Erholungsphasen, um sich zu regenerieren.

  2. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen: Eine regelmäßige Überprüfung der Sehnengesundheit, durch den Tierarzt kann helfen, Sehnenschäden und erste Anzeichen von einem Fesselträgerschaden früh zu erkennen.

  3. Angepasste Ausrüstung: Besonders gut sitzende Hufeisen oder Spezialbeschläge können helfen, das Pferd optimal zu unterstützen und die Belastung gleichmäßig zu verteilen.

Rolle des Tierarztes bei der Prävention und Nachsorge

Ein erfahrener Tierarzt spielt eine zentrale Rolle bei der Behandlung und Prävention von Fesselträgerschäden. Neben der Diagnose und der Wahl der richtigen Therapie begleitet der Tierarzt Dein Pferd auch durch die Rehabilitationsphase. Regelmäßige Kontrollen und Ultraschalluntersuchungen helfen dabei, den Heilungsverlauf zu überwachen und Anpassungen im Training vorzunehmen.

Auch die Zusammenarbeit mit einem Physiotherapeuten kann sinnvoll sein, um durch gezielte Übungen die Beweglichkeit des Pferdes zu erhalten und Verspannungen zu lösen.

Fazit: Fesselträgerschaden beim Pferd – Geduld, Prävention und richtige Pflege sind entscheidend

Ein Fesselträgerschaden ist eine komplexe und ernsthafte Verletzung, die eine durchdachte und langfristige Behandlung erfordert. Für Pferdebesitzer ist es entscheidend, die Symptome frühzeitig zu erkennen und sofortige Maßnahmen zu ergreifen. Dabei spielt die korrekte Diagnose durch einen Tierarzt eine zentrale Rolle, um die passende Behandlung zu beginnen. Je nach Schweregrad des Schadens kann die Heilungsphase mehrere Monate bis zu einem Jahr dauern, in denen das Pferd sorgfältig überwacht und Schritt für Schritt an Bewegung gewöhnt werden muss.

Eine der wichtigsten Erkenntnisse ist, dass Prävention der Schlüssel ist, um Fesselträgerschäden vorzubeugen. Durch regelmäßige Hufpflege, ein ausgewogenes Trainingsprogramm und das Achten auf geeignete Bodenverhältnisse kannst du das Risiko erheblich reduzieren. Besonders im Leistungssport, wo die Belastung auf die Gliedmaßen hoch ist, sollten Aufwärm- und Abkühlphasen stets beachtet werden. Auch genetische Faktoren und mögliche Fehlstellungen der Gliedmaßen dürfen nicht außer Acht gelassen werden, da sie das Risiko für Fesselträgerschäden erhöhen können.

Moderne Therapiemethoden wie die Stoßwellentherapie oder die Eigenbluttherapie (PRP) bieten gute Möglichkeiten, den Heilungsprozess zu beschleunigen und die Regeneration des geschädigten Fesselträgers zu unterstützen. Dennoch bleibt die Genesung von einem Fesselträgerschaden ein langwieriger Prozess, der viel Geduld und eine enge Zusammenarbeit mit Tierärzten und Therapeuten erfordert.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Fesselträgerschaden zwar eine schwerwiegende Verletzung ist, die das Pferd langfristig beeinträchtigen kann, mit der richtigen Behandlung jedoch gute Heilungschancen bestehen. Vor allem durch gezielte Präventionsmaßnahmen kannst Du die Belastungen für Dein Pferd verringern und seine Gesundheit langfristig sichern.

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